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News

Bevor das Boot kippt
(Christopher Michael)

Die soziale Marktwirtschaft war für die Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg Garant für Wohlstand und Wachstum. Neue Herausforderungen bedrohen beides. Nils Goldschmidt, Professor für Ökonomische Bildung, weiß, wie man das umgehen kann.

"Wenn der soziale Zusammenhalt hoch ist, ist man auch wirtschaftlich erfolgreich." (Nils Goldschmidt)

 

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Rezension "Sozial Extra"
(Franz-Josef Hücker)

Der Forschungsgegenstand eines von der Konrad-Adenauer-Stiftung im Verein mit der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft unterstützten Projekts von Nils Goldschmidt (*1970, Prof. Dr. rer. pol. für Kontextuale Ökonomik und ökonomische Bildung an der Universität Siegen und Vorsitzender des Vorstands der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft in Tübingen) und seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Stephan Wolf (*1980, Dr. rer. pol.) war die Identifizierung von Kippmomenten, insbesondere allerdings die Beantwortung der Frage: Was können wir tun, wenn Systeme außer Kontrolle geraten? Das Ergebnis dieser Studie erstreckt sich über neun Kapitel, mündet ausklingend in ein Nachwort zur Coronapandemie und sich über die Seiten 255 bis 272 erstreckende Anmerkungen zu den einzelnen Kapiteln und dem Nachwort.

 

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„Wenn die Wippe sich zu neigen beginnt“
(HerderKorrespondenz 01/22, S. 53)

„Kippmomente oder Tipping Points bezeichnen Situationen, in denen sich der Zustand eines Systems (…) innerhalb kurzer Zeit radikal und oft auf Dauer ändert.“ Dieser eigentlich ökologisch konnotierte Begriff des Kippmoments stellt für die Autoren Nils Goldschmidt und Stephan Wolf, Ökonomen der Universität Siegen, das Leitmotiv für eine breitere Beschäftigung mit vielfältigen aktuellen gesellschaftlichen Fragen dar. Exemplarisch ist hier etwa die Debatte um den Ansatz der Postwachstumsökonomie von Nico Paech sowie den der Gemeinwohlökonomie von Christian Felber. Auch das sozialpolitisch relevante Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens oder das politische Vorhaben des Kinderwahlrechts werden aufgegriffen. Konkrete eigene Lösungsvorschläge zum Beispiel zu einem erheblich erhöhten CO₂-Preis und der Bedeutung von Preissignalen für Konsumentensouveränität finden sich ebenso wie die Idee, Gesetze mit Verfallsdatum einzuführen.

Die Grundbotschaft, dass wir den Wandel „mit Augenmaß, aber auch mit Leidenschaft“ gestalten können und sollten, ist spürbar optimistisch. Das Buch plädiert für eine „Politik der Behutsamkeit“, denn: „Auch radikale Probleme (…) brauchen nur selten radikale Lösungen“. Vielmehr seien die Probleme mit Augenmaß und Sachverstand zu lösen und gleichzeitig die wertvolle Freiheit zu schützen. Dass die vielen Themen und Konkretisierungen zur Diskussion einladen (wollen), liegt auf der Hand, so etwa die sozialethisch hoch relevante Frage nach dem Gemeinwohl in pluraler Gesellschaft – was aber keineswegs von Nachteil ist.

Das Buch besticht nicht allein durch überzeugende Argumentation, sondern gerade auch durch überraschende Anknüpfungspunkte: Wer bislang noch nicht wusste, was etwa die Filme „Independance Day“, „Gandhi“ oder die Science-Fiction-Serie „The Expanse“ mit Kippmomenten zu tun haben, wird nach der Lektüre beides besser verstehen: die Filme wie die Kippmomente.

Das geistreiche Buch ist ein äußerst gelungenes Beispiel für Wissenschaftskommunikation in die Gesellschaft hinein und ein wichtiger Beitrag für die Versachlichung der oftmals emotional so aufgeladenen Kommunikation. (Ursula Nothelle-Wildfeuer)

„Ein Zeichen der Hoffnung gegen die Angst“
(SUPERillu 51/2021, S. 19)

Herr Goldschmidt, mit Ihrem Kollegen Stephan Wolf haben Sie „Gekippt“ veröffentlicht. Darin beschäftigen Sie sich mit gesellschaftlichen Problembereichen die vor einem möglichen Kollaps und dann „unumkehrbaren Situationen“ stehen. Wie kam es dazu?

 

Tatsächlich haben ja viele Menschen den Eindruck, dass gerade einiges „auf der Kippe“ steht. Uns erschien es wichtig, mal eine andere Perspektive auf unsere Problemlagen einzunehmen. Mein Co-Autor Stephan Wolf hat sich zum Beispiel intensiv mit Fragen zu Ökologie und Umwelt beschäftigt. Aus diesem Bereich kommt der Begriff der „Kippmomente“ ursprünglich. Wir haben nun versucht, den Gedanken, dass sich etwas schnell und möglicherweise unumkehrbar ändert, auf andere Bereiche des Lebens zu übertragen. Dabei ging es uns darum, den Leuten nicht generell Angst zu machen, sondern zu zeigen, dass man immer noch etwas tun kann, um diesen Kippmomenten entgegenzuwirken.

 

Das ganze Interview lesen Sie hier.

"Lieber kleine Schritte als radikale Lösungen"
(Schwäbisches Tagesblatt 13.12.2021)

Brauchen schwierige Situationen radikale Lösungen? Oder sind langsame Veränderungen am Ende besser und wirkungsvoller? Um Systeme außer Kontrolle und Lösungsansätze ging es bei einer Online-Buchvorstellung mit Diskussion am Mittwochabend. Auf Einladung des Tübinger Weltethos-Instituts (Leiter Bernd Villhauer moderierte) stellte der Siegener Wirtschaftsprofessor und Vorsitzende der Akt Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft Nils Goldschmidt sein jüngst erschienenes Buch „Gekippt Was wir tun können. wenn Systeme außer Kontrolle geraten“ vor. Tübingens 0B Boris Palmer diskutierte mit dem Autor. Beide waren in vielen Fragen einig. 

Als Kippmoment beschrieb Goldschmidt eine lange stabile Lage, die aus dem Gleichgewicht gerät. Beispiel: Mauerfall. Das könne auch durch langsame Veränderungen herbeigeführt werden. Aus seiner Sicht brauchen radikale Probleme eben keine radikalen Lösungen, sondern kleine Schritte. „Der Mittelweg, ist oft besser“, sagte Goldschmidt. Die behutsame Vorgehensweise mache weniger Spaß und sei zuweilen langweilig. „Es gibt keine Lösungen die ein für alle mal gelten“, sagte Goldschmidt.

Das Vertrauen in Institutionen müsse gestärkt werden. Dazu seien Toleranz und gegenseitige Anerkennung nötig. „Nur wenn ich andere Menschen treffe und ihnen begegne, bleibe ich im Gespräch und lerne andere Meinungen kennen“, sagte Goldschmidt. Deshalb sei es gut, wenn Kommunen Orte der Begegnung schaffen. 

Die Wirtschaft solle flexibel bleiben und sich „behutsam" wandeln. Das Modell der Sozialen 

Marktwirtschaft biete seit 75 Jahren einen geordneten Rahmen. „Die Spielregeln müssen den Menschen dienlich sein“, sagte Goldschmidt. Für die Europäische Idee sei mehr Selbstbewusstsein der EU nötig, beispielsweise im Umgang mit Polen und Ungarn. 

Das sah Palmer anders. Er sprach sich dafür aus, die nationale Souveränität zu achten und sich nicht moralisierend über diese Länder zu stellen. Es gebe zu viele Vorschritten und zu viel Bürokratie. „Manche EU-Vorschrift wie zum Beispiel die Mehrwertsteuerpflicht für Gemeinden bringt keinen produktiven Effekt“, sagte Palmer. Sie schüfen nicht mehr Markt, sondern brächten Aktivitäten zum Erlahmen. Als typischen „Kippmoment“ beschrieb er den Brexit. Denn lange ist die EU nur gewachsen, plötzlich tritt ein großes und wichtiges Land aus. 

Mit Blick auf Corona sagte Palmer dass die 2G-Plus-Regelungen hoffentlich kein „Kippmoment“ für die Innenstädte seien. Denn Kultur, Gastronomie und Einzelhandel würden in diesem Dezember erheblich leiden. Er höre oft: Ich will nicht mehr, es wird nicht besser. „Wenn Geschäfte verschwinden, kann uns das große Lücken in die Innenstädte reißen“, sagte Palmer. Und die Konkurrenz durch Online-Händler werden nicht geringer. 

Als problematisch beschrieb Palmer auch den Vertrauensverlust in Politik, Behörden, Institutionen und Medien. „Das kann schlimmstenfalls dazu führen, dass wir nicht mehr handlungsfähig sind", sagte Palmer. Den Chinesen sei es beispielsweise mit einem autoritären System besser gelungen, die Corona-Krise einzudämmen - allerdings zu einem hohen Preis. „Das Vertrauen in die Politik und der gesellschaftliche Zusammenhalt schwinden“, sagte Goldschmidt. 

Die EU müsse mit Vereinheitlichungen einen gemeinsamen Markt schaffen. Er sprach sich außerdem für kleinteilige Lösungen vor Ort ebenso wie für kleinere und mittlere Unternehmen aus. Große Konglomerate hätten heute schon zu viel Macht und wollten bestimmte Bereiche vereinheitlichen. Damit werde nicht nur dem Wettbewerb geschadet, sondern auch die Lebenswelse von Menschen eingeschränkt. In „Filterblasen" beispielsweise in Sozialen Netzwerken werde immer extremer argumentiert. 

„Maß und Mitte sind ein gutes Politikprinzip“, sagte Palmer. Bei der Klimakrise sieht er keine „Notwehrsituation", aber dringenden Handlungsbedarf. Zwar könne nicht alles von heute auf morgen radikal geändert werden, aber die Erwartung der jungen Leute sei klar. Die Erderwärmung zu bremsen erfordere einschränkende und teils belastende Maßnahmen und einen tiefgreifenden Strukturwandel. „Ökologische Fragen sind sehr komplex“, sagte Goldschmidt Es dürfe nicht so laufen, dass sozial Schwächere unter dem Umbau der Wirtschaft stärker leiden, etwa wenn die Strom- und Gaspreise steigen. Goldschmidt forderte ein Modell, das Vorteile für sozial Schwächere bietet und die Mehrbelastung auf die Reichen abwälzt.

„Nicht ständig vor Krisen fürchten“
(Westfalen-Blatt 08.11.2021)

Klimawandel, demografische Entwicklung, Digitalisierung, Folgen der Corona-Krise, Inflationsangst, die Bedrohung durch Chinas Aufstieg: Die deutsche Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Dass es aber trotz vieler Probleme Grund auch zum Optimismus gibt, das hat der aus Höxter stammende Prof. Dr. Nils Goldschmidt zum Thema seines neuen, viel beachteten Buches „Gekippt“ gemacht. Der Ökonom (Abitur 1989 am KWG Höxter) trägt auf 270 Seiten in einer auch für Laien gut verständlichen Sprache Analysen und Lösungsvorschläge vor. „Was wir tun können, wenn Systeme außer Kontrolle geraten“ kündigt Goldschmidt Antworten an. Und liefert auch.

Wir leben in einer Zeit, in der Vieles bedroht ist, was lange als selbstverständlich galt: öffentliche Gesundheit, Demokratie und Friede, soziale Sicherheit, wirtschaftlicher Wohlstand und eine intakte Umwelt. Sogenannte Kippmomente bezeichnen solcherlei Situationen, in denen sich ein System (ökologisch, politisch oder sozial) plötzlich und unumkehrbar ändert. Das Wissen um sie ist für das Verständnis unserer komplexen Gegenwart essenziell. Die Autoren Nils Goldschmidt und Stephan Wolf (Wissenschaftlicher Mitarbeiter Uni Siegen) machen deutlich, dass Kippmomente keine unabänderbaren Schicksale sind, sondern beeinflusst und abgewendet werden können. Das Buch zeigt, wie wir Zukunft in einer sich immer schneller wandelnden Welt gestalten können, anstatt uns vor der nächsten Krise zu fürchten.

Genau das ist ein Ansatz, den viele gerne schwarzmalende Bestseller-Autoren und Talk-Show-Unken mit ihren Horrorszenarien zu Corona und Weltwirtschaft vermissen lassen. Einige nachhaltig im Gedächtnis bleibende Sätze stechen im Goldschmidt-Buch heraus: „Wir haben an zahlreichen Stellen gezeigt, dass es vor ökonomisch Schwächsten sind, die wir bei all den erforderlichen politischen Entscheidungen in den Blick nehmen müssen. Klimaschutz auf Kosten der Armen, das wäre gesellschaftspolitisch fatal. Aber auch bei der zweiten Megakrise unserer Zeit, der Corona-Pandemie, dürfen wir nicht vergessen: Wir sind alle von der Krise betroffen, aber wer wenig Einkommen und Handlungsmöglichkeiten hat, der ist existenziell in Gefahr. Stellen wir die Hebel in Richtung einer stabilen, ökologischen und sozial ausgeglichenen Gesellschaft.“

Prof. Goldschmidt, dessen Mutter Edith und Bruder Ralf mit Familie in Höxter leben, hat sich der Sozialen Marktwirtschaft verschrieben. Dieses Credo zieht sich wie ein roter Faden durch das neue Buch. Weder die reine Marktwirtschaft noch staatlicher Dirigismus führen zum Erfolg, sondern „beherztes Eingreifen“. Schon die Kapitelüberschriften haben Aussagekraft: „Die ökologische Krise ohne Revolution meistern“, „Neue Arbeitswelten und warum uns ein Grundeinkommen nicht glücklicher macht“ oder „Warum die vier Internetgiganten unsere Demokratie bedrohen“.

Prof. Goldschmidt arbeitet in seinem Buch etliche Kippmomente heraus. Diese Weggabelungen auf vielen Ebenen sollten nicht andere gestalten, sondern jeder müsse Einfluss nehmen, denn jetzt werde Zukunft für Jahrzehnte entschieden.

Der Ökonom spricht sich für die Weiterentwicklung des Sozialstaates aus, aber behutsam und durchdacht und nicht mit dem Füllhorn. Bricht Europa auseinander? Auch das ist eine im Buch geäußerte Sorge. Der Brexit sei ein Kippmoment, ähnliche drohten durch Angriffe auf den Rechtsstaat in Polen und Ungarn; und in den Kernländern wie Frankreich und Deutschland sinke die Zustimmung zu EU. Die Autoren fordern härtere Sanktionen der EU gegen Länder wie Polen. Die Reduktion des Brüsseler Geldflusses sei wichtig. Generell, auch in der Außenpolitik, wird ein sichtbarerer europäischer Weg gefordert. (WB)

"Kein unabwendbares Schicksal"
(Badische Zeitung 19.10.2021 S. 16)

Ein Wort ist populär geworden. Die Rede ist vom Kippmoment, von dem regelmäßig gesprochen wird, wenn es um das Erdklima geht. Der Begriff hilft jedoch auch hervorragend, um die mögliche Entwicklung anderer Systeme zu begreifen. Das zeigen Nils Goldschmidt, früher Forschungsreferent am Freiburger Eucken-Institut und heute Professor für kontextuale Ökonomik und ökonomische Bildung an der Uni Siegen, gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Stephan Wolf in ihrem neuen Buch „Gekippt“. Unter Kippmomenten versteht man Situationen, in denen sich der Zustand eines Systems – zum Beispiel eines Sees, aber auch einer Gesellschaft – dramatisch und auf Dauer verändern kann. „Wir leben in einer Zeit, in der vieles auf der Kippe steht“, schreiben der BZ-Mitarbeiter Goldschmidt und Wolf. Jedoch sind Kippmomente keine unabwendbaren Schicksale. Vielmehr müsse man rechtzeitig die richtige Abzweigung finden – sei es bei der Sicherung der Rente, der westlichen Demokratien oder der Europäischen Union. Wie, beschreiben die Verfasser des Buches. (bkr)

Mehr News zum Buch finden Sie bald an dieser Stelle.

Bis dahin empfehlen wir einen Blick in den Trailer!

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